Gene sind die Baupläne für alle Zellen und Organe des menschlichen Körpers. Veränderungen (wie zum Beispiel Mutationen) dieser Gene können für die Entstehung von einer Vielzahl von Erkrankungen mitverantwortlich sein. Die Entschlüsselung dieser Gene und ihrer Veränderungen hat zu einer besseren Früherkennung und Therapie von einzelnen Erkrankungen geführt.
Forschung über den Bauchspeicheldrüsenkrebs
In Kooperation mit dem Europäischen Pankreas Zentrum Heidelberg beschäftigt sich das St. Josef-Hospital Bochum und das Pankreaszentrum Nordrhein-Westfalen intensiv mit der Erforschung der molekularen und genetischen Veränderungen bei verschiedenen Krebserkrankungen. Ein Schwerpunkt bildet hier der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Es konnten eine Reihe von wichtigen Erkenntnissen über die Entstehung dieses Tumors gewonnen werden, und erste neue Behandlungsmethoden, die zum Teil im Tiermodell erfolgreich getestet wurden, erarbeitet werden. Einige dieser Forschungsergebnisse sollen im folgenden kurz dargestellt werden.
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs hat eine sehr schlechte Prognose, die Häufigkeit des Auftretens dieser Erkrankung hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Durch die ständigen Verbesserungen in der Diagnostik wird diese Krankheit öfter und früher nachgewiesen. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine sehr aggressive Krankheit und steht momentan an fünfter Stelle in der Todesstatistik bei bösartigen Tumoren.
Heilungschancen
Die komplette chirurgische Tumor-Entfernung stellt die einzige Therapie dar, die dem Patienten eine Heilungschance bietet. Leider scheinen Chemotherapie und/oder Strahlentherapie die Überlebenszeit bisher nur unwesentlich zu verlängern. Durch diese Therapien kann eine Verkleinerung der Tumoren, eine Schmerzlinderung und eine Besserung der Lebensqualität bei vielen Patienten erzielt werden.
Die Gründe für das aggressive Wachstum von Bauchspeicheldrüsenkrebszellen sind nicht vollständig geklärt. Molekularbiologische Studien an menschlichen Bauchspeicheldrüsenkrebszellen unterstrichen bereits in den 80er Jahren die wichtige Rolle von Wachstumsfaktoren für die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebses. Dies sind Faktoren, die das Wachstum von verschiedenen Zellen, und vor allem auch Krebszellen beschleunigen. So findet man beim Bauchspeicheldrüsenkrebs in deutlich vermehrter Anzahl eine ganze Reihe von Faktoren, welche das Wachstum der Bauchspeicheldrüsenkrebszellen beschleunigen können. Gleichzeitig beobachtet man beim Bauch-speicheldrüsenkrebs, dass Faktoren, die normalerweise das Zellwachstum hemmen, oder zum Zelltod führen, entweder vermindert vorkommen oder durch genetische Veränderungen (Mutationen) in ihrer Funktion gestört sind. Das bedeutet, dass diese Faktoren das Wachstum der Bauchspeicheldrüsenkrebszellen nicht mehr bremsen können.
Außerdem produzieren die Krebszellen Substanzen, die einen positiven Einfluss auf die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüsenkrebszellen haben, in das umgebende gesunde Gewebe bzw. in andere Organe einzudringen und Ableger (Metastasen) zu bilden.
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